NIZAR - Wie ich zur Comedy gekommen bin:
Ich war schon immer der Klassenclown und habe immer alle zum Lachen gebracht. Ich weiß, es klingt wie ein abgedroschenes Klischee, aber es war wirklich so. Schon als dreijähriger Junge habe ich die Eltern meiner Freunde und Nachbarn unterhalten – zumindest habe ich es versucht! Ich denke, den größten Einfluss auf mich hatte Eddie Murphy. Seine 80er Jahre-Klassiker habe ich verschlungen wie ein Verrückter; die liefen ja damals ununterbrochen im Kino. Wenn ich auf der Bühne stehe, merke ich – obwohl, auch privat, denn da gibt es bei mir kaum einen Unterschied - wie viele Sachen ich von diesem Mann angenommen habe. Es ist wirklich unglaublich. Der zweite sehr große Einfluss kam von Jim Carrey. Von ihm wurde ich auch sehr inspiriert, das man
immer wieder bei mir erkennen kann. Neben diesen zwei großen Vorbildern würde ich noch sagen, dass die Serien „Alf“ & „Der Prinz von Bel-Air“, Otto Waalkes und Stefan Raab (ich bin Fan seit „Vivasion“) meinen Humor-Kosmos abgerundet haben. Jeder Spruch, jede Gestik, jede Bewegung etc. ist irgendwie von diesen Menschen beeinflusst. Ich bin eigentlich kein Original, sondern ein unkreativer Dieb, der aus diesem Potpourri von Einflüssen versucht, eine Karriere aufzubauen! (Lacht). Aber ich hatte erst mal nicht vor, Komiker zu werden. Das ist alles eher zufällig entstanden. Ich wollte eigentlich Sänger werden und habe deswegen viel Musik gemacht. Trotzdem war ich überall bekannt als der Lustige. Mein ganzes Umfeld hat seit dem Kindergarten schon immer zu mir gesagt: Mach lieber Comedy, mach Comedy, mach Comedy, aber ich wollte nicht. Ich bin auch seit meinen Teenager-Jahren großer US-Stand-Up-Comedy-Fan (ich habe Englisch nur durch Rap Musik und amerikanische Stand-Up-Specials gelernt) und hatte immer viel zu großen Respekt davor. Seltsamerweise ist es bei vielen Komikern genauso: Wenn man sich die Biographie von Eddie Murphy, Jamie Foxx oder Jack Black anguckt, das sind alles sehr gute Sänger, die aber nicht mit ihrer Musik
durchgebrochen sind, obwohl sie sehr gut singen können. Da musste erst die Comedy-Karriere her. Jamie Foxx hat mal gesagt: People always wanted to hear my jokes, not my voice. Und bei mir war es genauso. Aber mittlerweile fühle ich mich sehr wohl in dieser Rolle. Ich musste erst über 30 Jahre alt werden, um es genau zu checken und für mich anzunehmen, aber ich bin halt viel mehr Komiker als Sänger. Ich atme, rieche, esse und lebe einfach Comedy. Das habe ich leider etwas zu spät verstanden. Wer weiß wo ich jetzt wäre, wenn ich mein Talent viel früher genutzt und etwas daraus gemacht hätte, haha! Aber besser spät als nie! Ich komme aus einem kleinen Dorf und habe als Teenager in Kneipen rumgehangen und dort den Stammgästen immer zugehört, wie die sich im rheinischen Regiolekt Witze an den Kopf geknallt haben. Dort habe ich viele meiner heutigen Klassiker aufgeschnappt. Witze erzählen, Grimassen ziehen und Blödsinn verzapfen war halt mein Ding. Irgendwann hat mich einfach ein Freund aufgenommen, wie ich Witze erzähle und mich dabei kaputt lache. Er hat es dann im Netz hochgeladen. Das Video hat sich
wie ein Waldbrand verbreitet und hatte direkt über 500.000 Aufrufe auf Youtube. Endlich wusste ich, ich kann etwas aus dem machen, das ich liebe: Menschen zum Lachen zu bringen. Nur Videos drehen war mir irgendwann nicht mehr genug und da habe ich meine ersten Gehversuche auf der Bühne gemacht nach dem Motto: Komm, ab auf die Bühne, wie die Amis, die du so cool findest. Mein erster Auftritt war natürlich tragisch und traurig zugleich, also schlicht eine Katastrophe; Menschen sind dabei fast ums Leben gekommen. Aber seit drei Jahren stehe ich jetzt als Stand-Up- Comedian auf der Bühne und mache nebenbei die Witze-Videos. Das ist ein tolles Promo-Tool, um Leute hoffentlich zu meinen Live-Auftritten zu locken.
Soweit ich mich zurück erinnern kann, hat mich nie etwas mehr erfüllt, als Leute zum Lachen zu bringen.